Karl Ewald

20.03.2022

Projekt Albedo: Altbauwände zu Solarkollektoren machen

Albedo: kostengünstig eine Altbauwand zum Solarkollektor machen, Sonne tanken, Heizkosten sparen

Projektbeschreibung

Die Sonne scheint an vielen Wintertagen, aber uns ist kalt und wir drehen die Heizung auf. Als das Haus mit Ziegelwänden gebaut wurde, war von Dämmung noch keine Rede. Die Fassade nach Süden ist verputzt und weiß oder hell gestrichen, sie strahlt im Sonnenlicht.

Eine Außenwandsanierung mit Dämmung würde die Wärme drinnen halten, aber das kostet viele tausend Euro, man muss die passenden Handwerker finden, hat einiges an Dreck, und wenn es gefördert werden soll, sind eine Reihe von Bedingungen zu beachten, die die Kosten noch weiter hochtreiben.

Wieviel Heizenergie durch die Wand verloren geht, hängt von dem Temperaturunterschied zwischen Raumtemperatur innen und Oberflächentemperatur der Wand außen ab. Wenn wir es der Außenwand wärmer machen können, geht weniger Wärme verloren, oder womöglich heizt die Wand sogar das Haus, statt es auszukühlen.

Hier ist eine Bastellösung, die für unter Hundert Euro mit wenigen Stunden Aufwand einen Beitrag leistet. Schwarze Oberflächen werden in der Sonne warm. Wenn Sie Ihre Südwand schwarz streichen wollen, ist das auch eine Möglichkeit, aber viele würden sagen, das verschandelt das Haus, und im Sommer wird es dann womöglich zu heiß? Deshalb ist meine Idee: Wir kaufen schwarzes Molton (das ist ein rauer dicker Baumwollstoff), wird im Theater, auf Events und im Fotostudio oft verwendet. Beispiel: https://www.ebay.de/sch/i.html?_nkw=molton+schwarz&_sacat=0&rt=nc&LH_ItemCondition=3000 es kostet gebraucht etwa 3-4 Euro pro m², ich würde das dickere 300g empfehlen. "Bühnenmolton" ist übrigens schwer entflammbar.

Vor das Molton machen wir noch eine Lage Luftpolsterfolie. Das reflektiert zwar etwas Sonnenlicht, hat aber mehrere Vorteile: 1. es isoliert das warme Molton von der Außenluft, so dass mehr Wärme in die Wand eindringt und nicht an die Luft abgegeben wird. Besonders wichtig ist das, wenn Wind geht. 2. es schützt das Molton vor Nässe durch Regen oder Tau. Wenn das Molton nass wird und wieder trocknet, entsteht Verdunstungskälte. Aber wir wollen es ja warm haben und nicht kalt. Außerdem würde sich der Stoff vollsaugen und braucht lange zum Trocknen, an der Kunststofffolie läuft der Regen ab. Luftpolsterfolie kostet etwa 30-50 Cent pro Quadratmeter. Die Bahnen sind meistens 1m breit, wir brauchen also noch klares Klebeband, um bei größeren Breiten die Bahnen aneinanderzukleben.

Damit das ganze nicht im Wind weht, sondern an der Wand anliegt, brauchen wir rundherum Latten, die die Kanten an die Wand drücken. An die Hinterseite der Latte für die Oberkante tackern wir die Luftpolsterfolie und das Molton fest. Durch die Latte bohren wir Löcher und befestigen sie an der Wand (mit Schrauben und Dübeln, oder auch einfach mit Nägeln, wenn sie in der Wand halten). An den Seiten und unten reicht es, wenn wir die Latten einfach auf die Kante von Folie und Molton draufdrücken und festschrauben/-nageln. Als Latten können auch Reste von Heimwerkertätigkeiten dienen, z.B. Nut- und Federbretter, oder für die Seite und unten (für die Oberkante zum Tragen zu schwach) alte Fußbodenleisten, da sind vielleicht praktischerweise auch schon Löcher drin.

Welche Wand eignet sich dafür: erstens, das ganze macht natürlich nur Sinn auf ungedämmten Wänden. Wenn schon eine Dämmung drauf ist, richtet man mit der Befestigung dieses Konstrukts womöglich mehr Schaden an, als es nützt. Zweitens, die Sonne muss drauf scheinen, also Süd, Ost oder West, und wenig Verschattung durch Dachüberstand, Pflanzen oder Nachbargebäude. Drittens, ideal ist eine größere Fläche Wand ohne Fenster, aber auch der Streifen zwischen den Fenstern zweier Stockwerke oder unter den Erdgeschoss-Fenstern bis zum Boden ist eine Möglichkeit. Man tut sich leichter mit einer rechteckigen Fläche, aber kompliziertere Formen sind auch denkbar. Man kann es auch um eine Hausecke herum spannen.

Wenn man die Wand nicht durch Nägel oder Dübel beschädigen will, ist auch eine Befestigung z.B. mit Kabelbindern an den Trägern von Fensterläden möglich, oder durch Abspannen mit Schnüren an geeigneten Verankerungspunkten. Der Nutzen ist aber nicht so groß, wenn der Wind hintenrein fahren kann, und man muss damit rechnen, dass die Befestigungsleisten klappern und bei Sturm womöglich auch den Putz beschädigen. Daher ist eine gute Verankerung an der Wand schon empfehlenswert.

Die Heizsaison ist noch nicht vorbei, es lohnt sich auch jetzt noch, oder wir legen uns die Materialien für nächsten Winter zurecht!

 

Übersichtskarte

Infomaterial, Bilder & Downloads

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729 Kb
2022-03-20 20:45:32

 

Ansprechperson

Karl Ewald, 85635 Höhenkirchen-Siegertsbrunn, albedo@karlewald.de

 

Projektstatus

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Projektstatus: Pilot bei mir ist installiert